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Hochschuldozentur Mathesis-Labor in MINTgrün
Die TU Berlin möchte eine Stelle Wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in mit Aufgabenschwerpunkt in der Lehre als Dauerstelle einrichten. Die Lehre erfolgt interdisziplinär in Mathematik, Physik und Informatik in der Studieneingangsphase.
Die Studieneingangsphase ist einer der wichtigsten Abschnitte während des Studiums. Oft entscheidet sich hier, ob ein Studium erfolgreich abgeschlossen wird. Dies hat zwei Hauptgründe: Erstens bedeutet der Studienbeginn eine große Umstellung für die Studienanfänger/innen, weg von vorgegebenen Bahnen in der Schule hin zu eigenen Entscheidungen und mehr Eigenverantwortung. Dies gilt besonders an großen Universitäten wie der TU Berlin. Zweitens ist der Studienbeginn auch mit einer fachlichen (Neu-)Orientierung verbunden. In den letzten Jahrzehnten ist das Alter der Studienanfänger/innen im Durchschnitt gesunken und das Studienangebot ist so vielfältig geworden, dass die Wahl für den „richtigen“ – besser: passenden – Studiengang sehr viel schwieriger geworden ist. Ein – möglichst frühzeitiger – Wechsel des Studienganges darf dabei nicht als negativ angesehen werden, solange er letztlich zum Studienerfolg führt. Fehlende Angebote zur Orientierung und eine ungenügende „Willkommenskultur“ können insgesamt den Studienerfolg verhindern.
Vor diesem Hintergrund hat die TU Berlin 2012 das Orientierungsstudium MINTgrün eingeführt. Die große Nachfrage und die begleitende Evaluation belegen den Erfolg. Es ist abzusehen, dass ein Orientierungsstudium vom Projekt zur Daueraufgabe geworden ist (hier noch mit 1-2 weiteren Sätzen erklären: warum ist das wichtig, dass MINTgrün verstetigt wird?). Daher müssen nun die Weichen für eine Verstetigung gestellt werden. Im Orientierungsstudium MINTgrün absolvieren die Studierenden Lehrveranstaltungen aus dem regulären Angebot und speziell für MINTgrün entwickelte Angebote. Dazu gehören die Labore, in denen eine fachliche Orientierung erfolgt. Die Labore bieten über die Begegnung mit fachlichen Gegenständen hinaus Gelegenheit, am Studienanfang „forschend zu lernen“. Dabei werden sowohl überfachliche studienrelevante Kompetenzen erworben, als auch frühzeitig Erfahrungen mit selbständiger und intrinsisch motivierter Arbeit gesammelt, die Verschulungstendenzen entgegenwirken. Mathesis ist eines dieser Labore, ein interdisziplinäres Labor. Es beschäftigt sich mit der mathematischen Modellierung von Naturvorgängen und der anschließenden Auswertung von Messungen oder Simulation mit Hilfe von Software, die die Studierenden selbst programmieren. Das Labor ist also interdisziplinär zwischen Mathematik (als Modellierungssprache), Physik (zur grundlegenden Beschreibung von Naturvorgängen; auch technische Vorgänge werden so beschrieben) und Informatik zur Erfassung/Auswertung von Messdaten für ihre Simulation. Das Labor wird im Orientierungsstudium stark nachgefragt und positiv evaluiert. In etlichen Fällen haben die Teilnehmer/innen ausgesagt, für ihre Studienentscheidung relevante Erfahrungen dabei gesammelt zu haben. Die Projekte decken einen weiten Bereich von Modellierungsgegenständen ab (etwa Verarbeitung von Audio- und Videosignalen, Bildverarbeitung, Himmelsmechanik, Schwärme/Vielteilchensysteme, Sprache, Robotik, diskrete Differentialgeometrie, statistische Datenanalyse). Einige Projekte standen in Zusammenarbeit mit studentischen Projektwerkstätten. Für die Weiterführung dieses Labors und die Verstetigung des projektbasierten und forschenden Lernens im Orientierungsstudium soll nun im Rahmen des Berliner Qualitäts- und Innovationsoffensive 2016-2020 eine Dauerstelle eingerichtet werden.
Die Stelle muss mit einer Person besetzt werden, die über ein großes Überblickswissen in Mathematik und Physik sowie Erfahrung in der programmiertechnischen Umsetzung verfügt. Im Mathesis-Labor machen die Studierenden Vorschläge für Projekte, die sie bearbeiten wollen. Wesentlich dabei ist, dass ihre Kreativität möglichst wenig eingeschränkt wird. Auf Basis ihres breiten Erfahrungsschatzes sollte die betreuende Person lediglich Einschränkungen in Hinblick auf die Realisierbarkeit in der frühen Studienphase und innerhalb der gegebenen Zeit machen. Daher muss die Person sich laufend in den Bereichen Mathematik, Physik und Informatik fortbilden; sie ist daher idealerweise in der Forschung eingebunden. Hierfür wird von der möglichen Reduktion der Lehrverpflichtung um 4 LVS Gebrauch gemacht. Gleichzeitig soll die Person lehrbezogene Koordinations- und Beratungstätigkeiten wahrnehmen: Das anwendungsbezogene Wissen und die praktischen Erfahrungen, die die Person im Mathesis-Labor und während der Forschung sammelt, soll in die Entwicklung weiterer (projektbezogener) Lehre und die Unterstützung studentischer Projektwerkstätten (wie sie von der TU Berlin bereits gefördert werden) einfließen. Auch hierfür wird von der möglichen Reduktion der Lehrverpflichtung um 4 LVS Gebrauch gemacht. Insgesamt bleibt eine Lehrverpflichtung von 10 LVS, die ausgezeichnet zur geplanten Betreuung des Mathesis-Labors passt.
Für die Stelle Wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in mit Aufgabenschwerpunkt in der Lehre werden die Mittel für die ersten 48 Monate beantragt. Die TU Berlin stellt die anschließende Finanzierung als Dauerstelle sicher.
Bezeichnung | Dauer/Umfang | Summe [Euro] |
Wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in E 14 | 48 Monate |